Frankfurt a.M., Windhuk (epd). Bei der Präsidentenwahl in Namibia hat sich ein klarer Sieg von Amtsinhaber Hage Gottfried Geingob trotz Verlusten abgezeichnet. Der 78-Jährige lag am frühen Samstagabend nach Auszählung von fast 97 Prozent der Stimmen mit knapp 57 Prozent vorn. Bei der Parlamentswahl blieb Geingobs Partei Swapo nach Auszählung von rund 95 Prozent der Stimmen mit 65 Prozent mit großem Abstand stärkste Partei. Sie drohte jedoch zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit des Landes 1990 die Zweidrittelmehrheit im Parlament zu verfehlen.
Der stärkste Herausforderer von Amtsinhaber Geingob, der Zahnarzt Panduleni Itula, kam dem vorläufigen Ergebnis zufolge auf 29 Prozent der Stimmen. Der 62-Jährige ist selbst Swapo-Mitglied, ging aber als unabhängiger Kandidat ins Rennen. Insgesamt bewarben sich elf Kandidaten für das höchste Staatsamt. Mehr als 1,3 Millionen der rund 2,5 Millionen Einwohner durften laut Wahlkommission ihre Stimme abgeben. Die Wahlbeteiligung bei der Präsidentenwahl lag bei 61 Prozent.
Sowohl Präsident Geingob als seine Partei verloren deutlich an Zustimmung. Bei der Wahl 2014 war Geingob mit 92 Prozent der Stimmen ins Amt gewählt worden, die Swapo kam auf 85 Prozent. Die Regierungspartei ist aus der Unabhängigkeitsbewegung hervorgegangen und seit der Unabhängigkeit Namibias von Südafrika 1990 an der Macht.
Als Gründe für die Verluste gilt ein Mitte November bekanntgewordener Korruptionsskandal: Laut Medienberichten waren Minister der Regierungspartei daran beteiligt, einer isländischen Firma gegen Bestechungsgeld Fischereirechte einzuräumen. Zudem machen die Menschen die Swapo für schlechte Wirtschaftsdaten und eine hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich. Dazu kommt eine anhaltende Trockenheit. Mehr als 700.000 Namibier waren nach Angaben der Regierung im September 2019 auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
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