Münster (epd). Die Bezirksregierung Münster hat Vorwürfen widersprochen, in einer von den Johannitern 2015 und 2016 geführten Notunterkunft für Flüchtlinge seien Flüchtlinge eingesperrt worden. Bei den durchgeführten engmaschigen Kontrollen "gab es keine Anzeichen dafür, dass der seinerzeit in der Einrichtung tätige Betreuungsverband oder Sicherheitsdienst verhaltensauffällige Bewohnerinnen und Bewohner in ihrer Bewegungsfreiheit auf dem Gelände eingeschränkt hat", erklärte eine Sprecherin der Bezirksregierung am Donnerstag.
Auch die Johanniter selbst hatten die Vorwürfe bereits zurückgewiesen. Der Münsteraner Online-Blog "Die Wiedertäufer" hatte am Mittwoch über den Fall unter Berufung auf vier ehemalige Mitarbeiter der Flüchtlingsunterkunft berichtet, die auf einem früheren Kasernengelände untergebracht war. Demnach seien dort Bewohner bei kleinsten Verstößen gegen die Hausordnung vom Sicherheitsdienst in gesondert bewachte "Störerzimmer" eingeschlossen worden.
Es habe zwar ein gesondertes Zimmer in der mittlerweile geschlossenen Unterkunft gegeben, sagte Stefan Thiemann, Pressesprecher des Regionalverband der Johanniter-Unfall-Hilfe Münsterland und Soest, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dieses sei jedoch zum Schutz von Bewohnern eingerichtet worden, die die Einrichtung wechseln wollten oder mussten. In dem normal ausgestatteten Zimmer seien Asylbewerber in der Regel für eine kurze Übergangszeit von wenigen Stunden untergebracht worden, bis die Verlegung in eine andere Einrichtung mit der Bezirksregierung geklärt worden sei. Das Zimmer sei dabei zu keiner Zeit verschlossen worden, betonte Thiemann.
Die Zuteilung eines anderen Zimmers sei "bei einer angespannten Situation zwischen den Bewohnern" zur Deeskalation möglich gewesen, erläuterte die Bezirksregierung in ihrer Stellungnahme. "Die Möglichkeit, den Raum und die Einrichtung zu verlassen, war natürlich jederzeit gegeben."