Stuttgart (epd). Nach Ansicht des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) sollten Nahrungsmittel den Deutschen mehr wert sein. "Wenn wir eine ökologische Landwirtschaft wollen, brauchen wir höhere Preise und müssen bereit sein, mehr fürs Essen zu zahlen", sagte er am Mittwoch bei der Nachhaltigkeitskonferenz in Stuttgart, einer gemeinsamen Veranstaltung der Bundes- und Landesregierung. Stattdessen wollten die Deutschen lieber "größere Autos und Häuser".
Doch so werde das Problem des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit nicht lösbar sein, betonte Kretschmann. Zugespitzt gehe es darum, nur noch Sonntags statt täglich einen Braten zu essen, der aber genauso viel koste wie der frühere Fleischkonsum der gesamten Woche, sagte der Politiker.
Auch die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Glöckner (CDU) betonte in ihrer Videobotschaft, zukünftig sei es notwendig, die Ernährung verantwortungsvoller zu gestalten und Lebensmittel mehr wertzuschätzen. Die Landwirtschaft müsse durch Forschung und Innovation ressourcenschonender werden. Generell sei Nachhaltigkeit ein Gemeinschaftsprojekt: Egal ob Verbraucher oder Unternehmer - ein behutsamer Umgang mit Ressourcen gehe alle an.
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sagte, es brauche bei der Ernährung ein völliges Umdenken. Generell gehe es darum, Verzicht zu üben. Dies müsse nicht auf Kosten der Lebensqualität gehen. Die Frage sei, worauf "wir als Gesellschaft unser Glück aufbauen": Glücklich könne man nicht nur durch ein volles Bankkonto werden, sondern vor allem durch gute, zwischenmenschliche Beziehungen, sagte der Leiter der Unterkommission für Entwicklungsfragen der Deutschen Bischofskonferenz.
Die Nachhaltigkeitskonferenz ist die bundesweit erste regionale Dialogkonferenz zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2020.