Köln (epd). Der Islamismus-Experte und Autor Ahmad Mansour ist dafür, Kinder von IS-Rückkehrern zeitlich begrenzt von ihren Eltern zu trennen. Die Kinder "dürften fast durchweg traumatisiert sein und damit umso empfänglicher für die Schwarz-Weiß-Ideologien ihrer Eltern", schreibt er in einem Gastbeitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch). Dann müsse überprüft werden, ob sich eine Rückkehr zur Familie auf die Entwicklung und Behandlung der Kinder positiv oder negativ auswirke.
Der Islamismus-Experte warnt davor, die Rolle der Frauen für Propaganda und Rekrutierung zu unterschätzen. Dies gelte auch für die "Beharrlichkeit, mit der sie ihre Ideologie oft noch immer an ihre Kinder weiterreichen". "Glauben die Staatsanwälte ernsthaft, dass sich die Frauen im Terrorsystem des IS nur um Kinder, Küche, Koran gekümmert haben?", fragt Mansour.
Es brauche zielgerichtete Programme zur Deradikalisierung von Rückkehrern. "Sie müssen professionalisiert aufgebaut werden und verschiedene Stellen miteinander vernetzen, damit sie die Rückkehrer psychologisch begleiten, die Ursachen für ihre Radikalisierung erkennen, reflektieren und den Tätern die Möglichkeit geben, sich durch Hinterfragen, begleitetes Entdecken und Reflexion von ihrer Ideologie und ihren Taten zu distanzieren", fordert Mansour.