Genf (epd). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts der eskalierenden Gewalt im Nordosten Kongos ihren Einsatz gegen Ebola in der Stadt Beni verkleinert. Erstmals seit Beginn des Ausbruchs Mitte 2018 seien 49 Angestellte vorläufig nach Goma verlegt worden, sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier am Dienstag dem epd in Genf. Die Arbeit vor Ort werde aber mit 71 Helfern weiter fortgesetzt. Zuvor hatte die Hilfsorganisation World Vision erklärt, sie habe die Arbeit in Beni wegen der Gefahr für die Angestellten vorläufig eingestellt.
Demonstranten hatten am Wochenende mehrere UN-Gebäude angegriffen und das Büro des Bürgermeisters angezündet, um gegen die wachsende Gewalt in der Region zu protestieren. Die Proteste gingen am Montag weiter. Nach Angaben von Amnesty International haben bewaffnete Milizen in den vergangenen zwei Wochen mindestens 70 Zivilisten in der Region getötet. Die Demonstranten werfen den UN-Blauhelmsoldaten vor, nicht gegen die Täter vorzugehen. Die kongolesischen Sicherheitskräfte versagten derzeit ebenso wie die Blauhelme darin, die Bevölkerung zu schützen, erklärte Amnesty.
Die WHO hatte am Freitag gewarnt, die wachsende Gewalt im Nordosten Kongos untergrabe die Erfolge bei der Bekämpfung der tödlichen Ebola-Epidemie. Beni und die Umgebung gehören zu den Schwerpunkten des Ausbruchs. Nach Angaben des kongolesischen Gesundheitsministeriums sind bislang mehr als 3.300 Ebola-Fälle registriert worden, fast 2.200 Menschen starben. Laut Ärzte ohne Grenzen geht die Zahl der Neuinfektionen zurück, der Ausbruch ist aber noch nicht unter Kontrolle.
Der Ausbruch im Kongo ist der zweitschlimmste in der Geschichte. Bei der bisher schwersten Ebola-Epidemie starben zwischen 2014 und 2016 rund 11.300 Menschen in Westafrika. Im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo bekämpfen sich Dutzende Milizen, Rebellengruppen, Banden und die Armee. Bei Attacken auf Gesundheitseinrichtungen gab es Tote und Verletzte.