Berlin (epd). Bundesjustizministerin Christine Lambrecht und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (beide SPD) wollen eine Frauenquote auch für die Vorstände großer Unternehmen durchsetzen. Wie Sprecher beider Ministerien am Montag in Berlin mitteilten, ist derzeit ein gemeinsamer Gesetzentwurf beider Häuser in Arbeit. Seit 2016 müssen in großen börsennotierten und mitbestimmungspflichtigen Unternehmen mindestens 30 Prozent der Plätze im Aufsichtsrat mit Frauen besetzt sein. Für Vorstände gibt es bislang keine gesetzliche Quote. Sie sollen freiwillige Zielgrößen definieren.
Freiwilligkeit habe nicht den gleichen Erfolg wie eine Quote, sagte Lambrecht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag). 70 Prozent aller Unternehmen hätten die Zielgröße "null" benannt. "Diese Unternehmen wollen gar nicht, dass sich etwas verändert", sagte die Ministerin. "Deswegen muss man auch über eine Quote für die Vorstände nachdenken."
Während die Quote in Aufsichtsräten laut "Managerinnen-Barometer" des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) inzwischen eingehalten wird, hat sich in den Vorständen nicht viel bewegt. 2018 sind demnach 8,5 Prozent der Vorstandsposten der Unternehmen, für die die Quote im Aufsichtsrat gilt, mit Frauen besetzt gewesen.
Zu Details zu den Gesetzesplänen, auch zur Höhe der angestrebten Quote, machten die Ministeriumssprecher keine Angaben. Vorstände hätten eine andere Struktur, der Vorschlag werde aber sicherlich in die Richtung der Quote für Aufsichtsräte gehen, sagte der Sprecher des Justizministeriums.
Andere Ministerien sind in die Überlegungen bislang nicht eingebunden. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte: "Die Unzufriedenheit über die äußerst geringe Zahl weiblicher Vorstandsmitglieder eint uns alle in der Bundesregierung." Konkrete Vorschläge würden geprüft und besprochen, sobald sie vorlägen.