Genf (epd). Die Vereinten Nationen haben das gewaltsame Vorgehen von Sicherheitskräften gegen Demonstranten im Iran scharf kritisiert. Das gelte besonders für den Einsatz von Schusswaffen, durch den es offenbar mehrere Tote gegeben habe, sagte ein Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte am Dienstag in Genf. Er forderte die iranische Regierung auf, friedliche Proteste zuzulassen. Im Fall von Ausschreitungen müsse die Polizei größtmögliche Zurückhaltung üben. So dürften Feuerwaffen laut Völkerrecht nur bei unmittelbarer Gefahr für Leib und Leben eingesetzt werden.
Die Lage im Iran bezeichnete das Hochkommissariat als unübersichtlich. Berichten iranischer Medien zufolge habe es Proteste in mehr als 40 Städten gegeben, dabei seien mehr als 1.000 Demonstranten verhaftet worden. Während der religiöse Führer des Landes, Ayatollah Khamenei, Tote eingeräumt habe, sei deren Anzahl ungewiss. Glaubwürdige Berichte gingen aber von Dutzenden Toten und sehr vielen Verletzten aus, sagte der Sprecher.
Die UN riefen den Iran auf, die Blockade des Internets und anderer Kommunikationswege unverzüglich aufzuheben. Zugleich müsse die Regierung in einen ernsthaften Dialog mit der Bevölkerung treten, um deren Probleme in der derzeitigen Wirtschaftskrise zu bewältigen. Eine Fortsetzung der brutalen Niederschlagung der Proteste berge die Gefahr, die Lage für alle Beteiligten zu verschlechtern.