Berlin (epd). Vor dem Afrika-Investitionsgipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und afrikanischen Staats- und Regierungschefs in Berlin mahnt die Entwicklungsorganisation "Brot für die Welt" die Einbeziehung gesellschaftlicher Akteure an. Trotz vieler Versuche sei kein Vertreter der afrikanischen Zivilgesellschaft zu der Konferenz am Dienstag in Berlin zugelassen worden, sagte der Abteilungsleiter Afrika, Reinhard Palm, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). So entstehe der Eindruck, als werde die Entwicklungszusammenarbeit privatisiert.
Es ist die zweite Berliner Konferenz der Initiative "Compact with Africa", in deren Mittelpunkt Investitionspartnerschaften mit Ländern stehen, die sich verpflichten, Korruption zu bekämpfen. Bisher gibt es zwölf Partner: Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo und Tunesien. Am Vormittag kommen die Staats- und Regierungschefs mit Wirtschaftsvertretern zur einer G20-Investorenkonferenz zusammen, am Nachmittag beraten sie über das weitere Vorgehen im Kanzleramt.
Palm sagte, grundsätzlich sei es zu begrüßen, dass sich die Bundesregierung darum kümmere, Investitionen in Afrika zu stärken. Allerdings profitierten von den Förderungen vor allem ausländische mittlere und größere Investoren und nicht kleine bis mittelständige afrikanische Betriebe, die große Probleme hätten, langfristig Kapital zu bekommen. Zugleich fokussiere sich die "Compact"-Initiative stark auf ökonomische Liberalisierung, während Nachhaltigkeitskriterien nicht berücksichtigt würden.
"Compact with Africa" wurde im Juni 2017 gestartet, als Deutschland die Präsidentschaft der G20, der führenden Industrie- und Schwellenländer, innehatte. Ziel ist es, in Afrika Zukunftsperspektiven zu eröffnen, damit die Menschen nicht als Flüchtlinge oder Migranten nach Europa kommen.