Hannover (epd). Immer mehr Mädchen und junge Frauen leiden aktuellen Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zufolge an Magersucht und anderen Essstörungen. Die Zahl der Betroffenen bei den Zwölf- bis 17-Jährigen sei zwischen 2008 und 2018 um 22 Prozent gestiegen, bei den 18- bis 24-Jährigen um gut elf Prozent, teilte die Kasse am Montag mit. Mittlerweile litten 17 von 1.000 Frauen im Alter von zwölf bis 17 Jahren an einer diagnostizierten Essstörung, bei den 18- bis 29-Jährigen seien es sogar 20 von 1.000.
Laut Statistischem Bundesamt starben 78 Menschen in Deutschland im Jahr 2017 aufgrund von Essstörungen. Das waren ein Drittel mehr als im Jahr zuvor, hieß es. "Hinter Essstörungen verbergen sich meist tiefer liegende seelische Probleme", sagte die Psychologin Franziska Klemm von der Krankenkasse. Die Gründe könnten traumatische Erlebnissen wie Missbrauch, aber auch familiäre Konflikte, Leistungsdruck oder Mobbing sein.
Eine immer größere Rolle spielten auch Stars in sozialen Medien. Deren Selfies zeichneten oft ein unerreichbares und gefährliches Körperideal. "Das kann die Entwicklung eines gestörten Essverhaltens begünstigen", erläuterte Klemm.