Stuttgart (epd). Die Freischaltung einer Meldeplattform der AfD im Stuttgarter Landtag für Schüler hat für scharfe Kritik gesorgt. "Politisch inkorrekte Lehrer", aber auch Unterrichtsausfall, defekte Toiletten oder Gewalt auf dem Schulhof könnten dort gemeldet werden, heißt es auf der Internet-Seite mit dem Titel "Faire Schule Baden-Württemberg".
Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) rief alle dazu auf, sich gegen eine solche Plattform zu stellen, auf denen man unter dem Schutz der Anonymität seinen Frust ablassen könne. Der direkte, zwischenmenschliche Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrer sei immer der bessere Weg. "Für Denunziantentum an unseren Schulen gibt es überhaupt keinen Grund", erklärte ihr Ministerium.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bezeichnete die Meldeplattform in einer Mitteilung vom Donnerstag "als Spitzelmethoden, wie sie zuletzt vor 75 Jahren an den Schulen in Baden-Württemberg angewandt wurden". Die Aufsicht über Schulen liege nur in totalitären Regimen bei Parteien. Auch in anderen Bundesländern hat es bereits ähnliche AfD-Meldeplattformen gegeben oder existieren derzeit solche Meldeportale.