Hannover, Flensburg (epd). Der Soziologe Harald Welzer sieht in der Wahl des türkischstämmigen Grünen Belit Onay zum Oberbürgermeister von Hannover ein "explizites Signal gegen jede Form von völkischer und rassistischer Haltung". Eine Gesellschaft wie die deutsche, in der viele Migranten sich derzeit ausgegrenzt fühlten, brauche solche positiven Geschichten, sagte Welzer der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse" (Donnerstag).
Das Erstaunen in der deutschen Gesellschaft über einen Amtsträger mit ausländischen Wurzeln sei aus der Zeit gefallen, betonte Welzer: "Fast überall sonst ist das Normalität." Deutschland habe sich nach der Nazizeit, in der Rassismus Staatsräson gewesen sei, zu lange nicht als Einwanderungsland begriffen. Dabei seien auch Ausländer am Wirtschaftswunder beteiligt gewesen.