Berlin (epd). Der Bund will in den kommenden beiden Jahren den Ausbau von Grundschulen zu Ganztagsschulen mit zwei Milliarden Euro fördern. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch in Berlin die Bereitstellung des Geldes als Sondervermögen für den Ausbau kommunaler Angebote.
Nach Angaben von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) müssen zwischen 650.000 und einer Million neue Ganztagsplätze für Erst- bis Viertklässler geschaffen werden, damit 2025 der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in einer Grundschule erfüllt werden kann. Union und SPD hatten die Hilfen des Bundes im Koalitionsvertrag vereinbart. Für den Ausbau der Schulen und die Schaffung weiterer Betreuungsangebote sind die Länder zuständig.
Von 2025 sollen alle Eltern, die das wünschen, einen Ganztagsplatz für ihr Kind in einer Grundschule finden. Das Bundesfamilienministerium geht davon aus, dass rund drei Viertel aller Familien von dem Rechtsanspruch Gebrauch machen werden. Laut Ministerin gibt es große Unterschiede in Ost- und Westdeutschland. Während im Osten mehr als 90 Prozent der Kinder einen Ganztagsschulplatz hätten, seien es im Westen nur 30 Prozent.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) erklärte, Bund und Länder müssten an einem Strang ziehen, damit der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz für Grundschulkinder 2025 auch tatsächlich in Kraft treten könne.
Giffey und Karliczek betonten, die Umstellung von Grundschulen auf den Ganztagsbetrieb sorge für mehr Chancengerechtigkeit. Giffey sagte, Erstklässler stünden oft schon "um 12 Uhr wieder vor der Haustür, mit leerem Magen, aber mit einem Ranzen voller unerledigter Hausaufgaben". Sie betonte: "Dass Eltern dann einer geregelten Arbeit nachgehen, ist schlicht nicht möglich."
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