Köln (epd). Kinder wollen laut einer Unicef-Umfrage bei Entscheidungen in ihren Städten und Schulen mitreden - werden aber nicht gefragt. 52 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen wünschen sich ein Mitspracherecht bei politischen Entscheidungen, wie die Umfrage "My place, my rights - Jetzt rede ich!" ergab, die das Hilfswerk am Mittwoch veröffentlichte. Nur 22 Prozent sehen eine Möglichkeit dazu.
Dabei setzten Mädchen und Jungen sich mit ihrer Lebenswelt auseinander und hätten oft überraschende Einsichten, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland. Er mahnte: "Entscheidungen werden besser, wenn wir auf Kinder und Jugendliche hören." Die nicht-repräsentative Umfrage wurde anlässlich des 30. Jahrestags der UN-Kinderrechtskonvention am 20. November veröffentlicht.
67 Prozent der Kinder und Jugendlichen würden sich den Angaben zufolge gerne bei der Gestaltung von Freizeitangeboten einbringen. Die Sport- und Spielangebote ihrer Städte und Gemeinden benoten die Mädchen und Jungen insgesamt mit der Schulnote 3 als "befriedigend". In Schulen würden 61 Prozent der befragten Mädchen und Jungen gern mehr mitbestimmen. Allerdings gaben nur 13 Prozent an, Einfluss auf Unterrichtsinhalte nehmen zu können.
Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, sagte: "Die Kinder und Jugendlichen haben Recht." Sie müssten noch viel mehr beteiligt werden, auch in der Bundespolitik. Mit dem Projekt "Junger Rat für Mast" lasse sie sich seit 2005 von Schülerinnen und Schülern beraten. Kinderrechte müssten noch viel mehr gestärkt werden. Dazu gehöre auch die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz, sagte Mast. Einen entsprechenden Gesetzentwurf werde die SPD bis zum Jahresende vorlegen.
17 Prozent der von Unicef befragten Kinder fühlen sich den Angaben zufolge in der Schule nicht sicher vor Gewalt. Weitere 15 Prozent konnten die Frage nicht eindeutig beantworten. Zudem gaben 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen an, dass sie schon einmal in der Schule oder auf dem Schulweg gemobbt wurden. Die Umfrage zeige auch, dass eine Vertrauensperson an der Schule dazu führt, dass Schüler sich sicherer und stärker respektiert fühlen.
Für die Umfrage wurden mehr als 12.000 Mädchen und Jungen im Alter bis 17 Jahre im Internet und offline befragt.