Osnabrück (epd). Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung fordert stärkere Anstrengungen, um das Wachstum der Weltbevölkerung zu begrenzen. In vielen Teilen der Welt habe sich das Wachstum in den vergangenen 20 Jahren deutlich verlangsamt, sagte Geschäftsführerin Renate Bähr der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag). "Damit sich diese positive Entwicklung fortsetzt und auf Länder mit einer auch heute noch sehr großen jährlichen Bevölkerungszunahme überspringt, müssen die Anstrengungen im Bereich der Familienplanung dringend intensiviert werden", betonte sie. Die weltweiten Finanzmittel, um den Bedarf im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit zu decken, reichten nicht aus.
Von der an diesem Dienstag in Nairobi beginnenden Weltbevölkerungskonferenz verlangte Bähr ein "Signal, damit das Engagement für Familienplanung, Bildung und Frauenrechte deutlich verstärkt wird". Nötig seien "eine bessere Gesundheitsversorgung mit einem breiten Angebot an Verhütungsmitteln, Sexualaufklärung, die bereits in der Schule beginnt, und eine Stärkung der Rechte von Frauen, damit sie auch wirklich über Schwangerschaft und Geburt entscheiden können", sagte sie. Investitionen in Gesundheit, Bildung und die Stärkung von Frauenrechten müssten Priorität haben in der Entwicklungszusammenarbeit, der Fokus müsse dabei auf Kindern und Jugendlichen liegen.
Auch müsse man dem "weiterhin starken politischen Gegenwind etwas entgegensetzen", der beispielsweise von katholischen Bischöfen in Afrika ausgehe oder von US-Präsident Donald Trump, erklärte Bähr. Trump habe unmittelbar nach seiner Amtseinführung allen ausländischen Organisationen die Gelder gestrichen, "die in ihrer Arbeit auch nur über Schwangerschaftsabbrüche informieren".
Derzeit leben auf der Welt nach Angaben der Vereinten Nationen etwa 7,6 Milliarden Menschen. Bis 2050 erwarten die UN einen Anstieg auf fast zehn Milliarden.