Berlin (epd). Mehr als zwei von drei Pflegekräften in Deutschland haben einem Zeitungsbericht zufolge derart ernste Schlafprobleme, dass darunter die Versorgung der Pflegebedürftigen leidet. In einer Umfrage hätten 69 Prozent angegeben, sie litten oft oder zumindest manchmal unter so starken Schlafproblemen, dass ihre berufliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt sei, berichtete die "Welt" (Dienstag) unter Berufung auf eine Umfrage der Initiative "Deutschland schläft gesund".
Unter chronischer Überlastung und dadurch verursachtem Schlafmangel der Pfleger litten auch die Patienten, sagte der Vorsitzende von "Deutschland schläft gesund", der Schlafmediziner Ingo Fietze, der Zeitung. Denn müde Menschen seien nachgewiesenermaßen um zehn Prozent langsamer in ihren Reaktionen, auch ihr Wahrnehmungsfeld sei um zehn Prozent eingeschränkt. "Dass dies zu Unfällen führen kann, ist nachvollziehbar", sagte Fietze.
Die Initiative ist ein Zusammenschluss von Ärzten und Betroffenenverbänden. Für die Umfrage, die sie beim Marktforschungsinstitut Psyma in Auftrag gab, wurden dem Bericht zufolge 135 Pflegekräfte bundesweit befragt.
Der Deutsche Pflegerat, der die Interessen von rund 1,2 Millionen in der Pflege Beschäftigten vertritt, sieht als wichtigste Ursache für die verbreiteten Schlafprobleme in dieser Berufsgruppe die häufig wechselnden Arbeitsschichten, etwa zwischen Tag- und Nachtdienst. "Die Belastung wird noch dadurch verstärkt, dass durch Personalmangel häufig ungeplant Dienste übernommen werden müssen", sagte der Vorsitzende des Pflegerats, Franz Wagner, der "Welt". Mehr als 40 Prozent aller Pflegenden müssen der Umfrage zufolge mindestens drei Mal pro Monat ungeplant für zusätzliche Schichten einspringen.