Hamburg (epd). Junge Menschen in Deutschland fühlen sich laut einer Umfrage nicht in allen Bereichen ausreichend gut auf die Berufswelt vorbereitet. So denken 83 Prozent, dass sie sich und ihre Ideen im Beruf gut verkaufen müssten, aber nur 54 Prozent sagen, dass sie dies auch können, heißt es in der Studie des Sinus-Instituts und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, die am Montag in Hamburg vorgestellt wurde. 91 Prozent gehen davon aus, dass sie ihre Zeit gut einteilen müssen, aber nur 59 Prozent fühlen sich darauf gut vorbereitet. Ähnlich sieht es bei Fragen zu Stressbewältigung, Teamarbeit, Führungskompetenz und Kontaktfähigkeit aus.
65 Prozent der jungen Menschen fühlen sich allgemein gut auf die berufliche Zukunft vorbereitet. Dazu zählen etwa das kritische Denken, der Umgang mit Computern und der Datenflut, Mitgefühl, angemessenes Benehmen und Weiterbildung. Sie halten sich sogar für neugieriger, als es im Beruf erforderlich ist.
Junge Frauen (58 Prozent) sind dabei weniger optimistisch als junge Männer (71 Prozent). Vor allem im IT-Bereich schätzten sich Mädchen sehr viel schlechter ein, als es ihren Fähigkeiten entspreche, sagte Julia Falck, Leiterin der Kinder- und Jugendstiftung. "Die Mädchen müssen erst mal den Glauben an sich selbst gewinnen."
Grundsätzlich sehen junge Menschen positiv in die Zukunft: 24 Prozent sind sehr zuversichtlich, 58 Prozent eher zuversichtlich. 15 Prozent sehen die Zukunft eher düster und drei Prozent sehr düster. Es herrsche ein "gedämpfter Optimismus", aber kein "Zukunftsenthusiasmus", sagte Sinus-Wissenschaftler Marc Calmbach.
Während 82 Prozent ihre eigene Zukunft allgemein positiv sehen, betrachten nur 35 Prozent die Zukunft Deutschlands positiv. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) geht davon aus, dass es ihnen später einmal bessergehen wird als den eigenen Eltern. 19 Prozent sagen, es wird schlechter.
Hilfe für die Bewältigung der beruflichen Zukunft erhalten die jungen Menschen nach eigenen Angaben von Lehrkräften, Professoren und Ausbildern. Das größte Vertrauen setzen sie allerdings darauf, sich selbst die notwendigen Dinge beizubringen. Eltern, Verwandte und Freunde können ihnen dabei offensichtlich nur in seltenen Fällen weiterhelfen. Das Sinus-Institut hatte im Juni 1.102 Menschen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren online befragt.