Berlin (epd). Die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland ist Schätzungen zufolge im vergangenen Jahr um mehr als 27.000 Menschen oder 4,2 Prozent auf insgesamt 678.000 Personen angestiegen. Die neuen Daten veröffentlichte die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAGW) Wohnungslosenhilfe am Montag in Berlin anlässlich ihrer bis Mittwoch dauernden Bundestagung.
Während 2018 der Anteil der wohnungslosen anerkannten Geflüchteten um knapp sechs Prozent auf 441.000 Personen stieg, nahm die Zahl der Wohnungslosen im Hilfesystem um 1,2 Prozent auf mehr als 237.000 zu. Seit dem Jahr 2016 schließt die BAGW in ihre Schätzung die Zahl der wohnungslosen anerkannten Geflüchteten ein.
Hauptgründe für die steigende Zahl von Betroffenen seien das unzureichende Angebot an bezahlbarem Wohnraum, die Schrumpfung des Sozialwohnungsbestandes und die Verfestigung von Armut, sagte die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Werena Rosenke. Es fehle insbesondere an bezahlbarem Wohnraum für Menschen im Niedriglohnsektor, für Bezieher von Transferleistungen und für anerkannte Geflüchtete.
Die bundesweiten Schätzungen erfolgten auf der Grundlage einer nahezu lückenlosen Wohnungslosenberichterstattung der Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Die dort erhobenen Zahlen von Wohnungslosen seien auf Kommunen mit entsprechenden Einwohnerzahlen in anderen deutschen Städten und Gemeinden übertragen worden, hieß es.
Aufgrund des neuen Schätzmodells hat die BAGW ihre Zahlen 2017 gegenüber 2016 nach unten korrigiert. 2016 waren noch 422.000 Wohnungslose im Hilfesystem plus 436.000 wohnungslose anerkannte Flüchtlinge, insgesamt also 858.000 wohnungslose Menschen, geschätzt worden.