Köln (epd). Deutsche Schulen bekommen für ihre digitale Ausstattung keine guten Noten. Schulleitungen bewerten die IT-Situation an den eigenen Bildungseinrichtungen mit der Schulnote 3,8, wie sich aus einer am Montag vom WDR veröffentlichten Umfrage ergibt. Dabei werden vor allem eine schlechte Ausstattung mit Hard- und Software, keine ordentliche Wartung vorhandener Technik und zu wenige Fortbildungsmöglichkeiten für die Lehrerinnen und Lehrer als Hauptkritikpunkte genannt. An der Umfrage beteiligten sich 5.259 Schulen aus ganz Deutschland.
Der Schulleiter einer Sekundarschule kritisierte dem WDR zufolge: "Wir hängen circa 15 Jahre hinter der Entwicklung zurück, sollen aber die Schülerinnen und Schüler auf das Leben in einer digitalen Welt vorbereiten. Das ist unmöglich." Die meisten Bewertungen bewegen sich in den Bereichen "befriedigend" und ausreichend". Vor allem Tablets und interaktive Tafeln, sogenannten Smartboards, schneiden den Angaben zufolge schlecht ab. Durchschnittlich wurden für die Ausstattung die Noten 4,0 und 4,5 vergeben. Die Versorgung mit drahtlosem Internet wurde mit einer 3,6 benotet, während die Schulen mit der Computer-Ausstattung einigermaßen zufrieden waren (2,9).
Um den IT-Support zu verbessern, wünschen viele Schulleiterinnen und Schulleiter eine Art "digitalen Hausmeister". Zudem werden Mängel in der Lehrerausbildung kritisiert. Oft fehle die fachdidaktische Ausbildung der Lehrkräfte mit Schwerpunkt Digitalisierung. "Wir können nicht analog ausbilden und digital unterrichten", hieß es laut WDR in einem Fragebogen.
Auch die befragten Schülerinnen und Schüler sehen den Angaben zufolge Handlungsbedarf. Sie bewerteten die Digitalausstattung an ihren Schulen mit der Durchschnittsnote 3,9 noch schlechter als die Schulleitungen. Auch hier schnitten die Tablets mit der Bewertung 4,6 am schlechtesten ab. Für das WLAN vergaben die Schüler die Note 4,1. Die interaktiven Tafeln schnitten mit einer 3,5 etwas besser ab. Auf dem ersten Rang lag die Computerausstattung mit der Note 3,2.
Die Umfrage wurde im Zuge der aktuell laufenden ARD-Themenwoche "Zukunft Bildung" gestartet. Befragt wurden dem WDR zufolge bundesweit insgesamt 27.037 Schulen per E-Mail, von denen knapp 20 Prozent antworteten. Zudem nahmen 508 Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 20 Jahren an eine Online-Umfrage durch das Meinungsforschungsinstitut Mindline teil.