Duisburg (epd). Der vorzeitige Übergang in die Rente bleibt für viele ältere Beschäftigte in Deutschland attraktiv. Im Jahr 2017 ging mehr als jeder zweite Neurentner vor dem 65. Lebensjahr in den Ruhestand, wie das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen in seinem am Donnerstag veröffentlichten Altersübergangsreport mitteilte. Darin untersuchten die Wissenschaftler die Folgen der Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters auf 67 Jahre.
"Die Anhebung der Regelaltersgrenze verschärft in der Folge die soziale Ungleichheit im Alter", sagte der IAQ-Forscher Arthur Kaboth. Wer aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen oder fehlender Erwerbsperspektiven früher in Rente gehe, müsse geringere Rentenanwartschaften und Abschläge beim Rentenbezug akzeptieren.
Auch die abschlagsfreie Altersrente für langjährig Versicherte, also die Rente ab 63 nach 45 Versicherungsjahren, erfreut sich den Angaben zufolge großer Beliebtheit. So nutzten 36,2 Prozent der männlichen Beschäftigten diese Möglichkeit, bei den Frauen waren es 27,1 Prozent. Unter den Neurentnern nahm fast jeder Vierte (23,3 Prozent) eine Altersrente mit Abschlägen in Kauf, wie es hieß. Allerdings ging dieser Wert im Vergleich zum Jahr 2007 um mehr als Hälfte zurück - damals waren noch 46,8 Prozent der angehenden Rentner mit Abschlägen in den Ruhestand gegangen.
Das durchschnittliche Rentenzugangsalter ist seit dem Jahr 2013 überdies nahezu konstant geblieben: Männer gingen im Jahr 2017 im Durchschnitt mit 64,3 Jahren und Frauen mit 64,4 Jahren in Rente.