Dubai, Neu-Delhi (epd). Im Kampf gegen giftigen Smog schränkt Neu-Delhi den Autoverkehr ein. Am Montag seien Fahrbeschränkungen in der indischen Hauptstadt erlassen worden, meldete der TV-Sender "News 18". Weniger Autoverkehr soll den gesundheitsgefährdenden Smog reduzieren, der seit letzter Woche über der 20-Millionen-Einwohner-Stadt liegt. Der Luftqualitätsindex stieg auch am Montag erneut auf Zahlen, die mehr als das Zehnfache der Grenzwerte erreichten. Das Oberste Gericht des Landes übte heftige Kritik an der Untätigkeit der Politik.
Die Regierung von Neu-Delhi erlaubt nun bis Mitte November nur noch alternierend Autos mit Nummernschilder, die in geraden und ungeraden Zahlen enden. Das System ist bereits bei früheren Smog-Krisen zum Einsatz gekommen, allerdings mit beschränktem Erfolg. Schulen bleiben bis Mitte der Woche geschlossen, Baustellen wurden gesperrt und bestimmte Industrieanlagen stillgelegt. Wegen der schlechten Sicht wurden Dutzende Flüge gestrichen.
Bereits am Freitag waren in den Schulen der Stadt fünf Millionen Atemmasken verteilt worden. Die Feinstaubpartikelwerte für PM 2,5 erreichten am Sonntag stellenweise Werte von über 1.000 Mikrogramm pro Kubikmeter. Dies entspricht Forschern zufolge dem Rauchen von 44 Zigaretten am Tag.
Das Oberste Gericht kritisierte die Untätigkeit der Politik, die Menschenleben auf Spiel setze. "Können wir in dieser Luft überleben?", fragten die Richter. Dies könne nicht so weitergehen. Zentral- und Landesregierung haben sich gegenseitig die Schuld an der Umweltkrise zugeschoben. Eine der Ursachen des Gift-Smog ist auch in diesem Jahr das Abbrennen von abgeernteten Feldern in den umliegenden Bundesstaaten. Die Obersten Richter erklärten: "Bauern können nicht andere umbringen, nur um ihr Auskommen zu haben".
Mit dem Winter beginnen in Nordindien auch die trüben, feuchten Tage, die dichten Nebel bringen, der sich rasch in Smog verwandelt. Autoabgase, Fabrik-Emissionen, Staub von Baustellen und Feuer von Feldern und Müllhalden verschärfen das Luftproblem.