Zwickau weiht Gedenkort für NSU-Opfer ein

Zwickau (epd). Im sächsischen Zwickau wird am Sonntag ein Gedenkort für die Mordopfer des rechtsterroristischen "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) eingeweiht. Während der Veranstaltung im Schwanenteichpark solle jeder der zehn für die Opfer gepflanzten Bäume eine Gedenkplatte erhalten, sagte Stadtsprecher Mathias Merz am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Zwickau. Ein erster Gedenkbaum für den ermordeten Blumenhändler Enver Simsek war Anfang Oktober in Zwickau zerstört worden.

Das Absägen des Baumes hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Zwickaus Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) sprach von einer "ruchlosen Tat". Simsek war das erste von insgesamt zehn Opfern der NSU-Mordserie von 2000 bis 2011. Die Terrorzelle der Neonazis Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatte fast 14 Jahre lang im Untergrund gelebt, zuletzt in Zwickau.

Mit dem Gedenkort soll laut Stadtverwaltung ein "starkes Zeichen für mehr Toleranz und gegen das Vergessen der menschenverachtenden NSU-Taten" gesetzt werden. Die Bäume waren seit Anfang der Woche im nördlichen Teil des Schwanenteichparks gepflanzt worden. Seither werden sie Merz zufolge von der Polizei rund um die Uhr bewacht. Auf den Gedenkplatten, die am Sonntag in den Boden vor den Bäumen eingelassen werden sollen, stehen jeweils die Namen der Opfer.