Berlin (epd). Fast ein Drittel (32 Prozent) aller Eltern lesen ihren Kindern im Alter zwischen zwei und acht Jahren selten oder nie vor. Dieser Wert habe sich seit 2013 nicht verändert, heißt es in der aktuellen Vorlesestudie 2019, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Der Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, Jörg Maas, sprach von einem skandalösen Befund. Vor allem Eltern mit niedrigem Bildungsabschluss würden nur selten oder nie vorlesen (51 Prozent). Empfohlen werden mindestens 15 Minuten Vorlesen pro Tag. Die Stiftung stellt unter anderem mit Hilfe einer Vorlese-App wöchentlich kostenlos Geschichten zum Vorlesen zur Verfügung.
"Unsere Aufgabe bleibt es weiterhin, Eltern zu motivieren und ihnen zu zeigen, dass Vorlesen wichtig für die Entwicklung von Kindern ist", sagte Maas. "Lesen ist Voraussetzung für Bildung." Eltern könnten im Alltag auf vielfältige Weise sprachliche Anreize geben: "Dann ist es vom Märchenerzählen über das gemeinsame Betrachten des Fotobuchs zum klassischen Vorlesen nicht weit", sagte Maas.
Die Vorlesestudie wird seit 2007 jährlich durchgeführt. In diesem Jahr wurden für die repräsentative Umfrage im Juni und Juli 700 Eltern von Kindern im Alter von zwei bis acht Jahren telefonisch befragt. Initiatoren sind neben der Stiftung Lesen die Wochenzeitung "Die Zeit" und die Deutsche Bahn Stiftung. Für den 15. November haben sie zum bundesweiten Vorlesetag aufgerufen.