Berlin (epd). Eine Online-Karte zeigt erstmals bundesweit alle Kliniken, die bestimmte komplizierte Operationen vornehmen dürfen. Die "Transparenzkarte" im Internetauftritt des AOK-Bundesverbandes zeige sämtliche Krankenhäuser, die die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestmengen bei sieben Arten von Eingriffen erfüllen, teilte die Kasse am Dienstag in Berlin mit. Es handele sich um besonders komplizierte Behandlungen, bei denen das Risiko der Patienten für mögliche Komplikationen besonders hoch sei.
Derzeit sind Mindestzahlen für die Implantation von künstlichen Kniegelenken (50 Fälle pro Jahr), Transplantationen von Leber (20), Niere (25) und Stammzellen (25), komplexe Operationen an Speiseröhre (10) und Bauchspeicheldrüse (10) sowie die Versorgung von Früh- und Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1.250 Gramm (14) vorgeschrieben.
"Vor allem die bisher unveröffentlichten Fallzahlen aus den letzten anderthalb Jahren können Patienten, die vor einer planbaren Operation stehen, bei der Wahl einer passenden Klinik helfen", sagte Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. Die Angaben im Internet seien auf dem aktuellsten Stand, denn auf Basis der von den Kliniken gemeldeten Fallzahlen von Anfang 2018 bis Mitte 2019, die in der Karte dargestellt werden, hätten die Landesverbände der Krankenkassen kürzlich über die OP-Genehmigungen für das Jahr 2020 entschieden.
Der AOK-Bundesverband erneuerte seine Forderung nach einer Ausweitung der Mindestmengen-Regelungen: "Studienergebnisse zeigen, dass die bestehenden Mindestmengen angehoben werden sollten, um die Patientensicherheit weiter zu erhöhen. Außerdem sollten neue Mindestmengen für weitere Behandlungen eingeführt werden", sagte Litsch. Das gelte zum Beispiel für Operationen bei Brustkrebs oder Darmkrebs, aber auch für Hüftprothesen-Implantationen.