Atomkraftgegner protestieren gegen Urantransport nach Russland

Münster, Gronau (epd). Atomkraftgegner haben am Montag in Münster gegen einen Uran-Transport nach Russland demonstriert. An einer Mahnwache am Hauptbahnhof beteiligten sich etwa 40 bis 50 Menschen, wie Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Der Sonderzug war im westfälischen Gronau gestartet, wo ebenfalls eine Mahnwache abgehalten wurde.

In Gronau beobachteten die Demonstranten nach Eickhoffs Worten, wie am Nachmittag zudem 15 Lastwagen an der dortigen Urananreicherungsanlage eintrafen. Offenbar seien weitere Transporte geplant, sagte der Aktivist. Der Betreiber der Atomanlage, Urenco, war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Urenco will einem WDR-Bericht zufolge bis Ende des Jahres 6.000 Tonnen radioaktives Uranhexafluorid nach Russland bringen. Sieben Teillieferungen habe es seit Mai schon gegeben. Die Aktivisten vermuten, dass Urenco das Uran nach Russland bringen will, um sich die sehr teure Entsorgung des Uranhexafluorids zu sparen.

Der Zug sollte von Gronau über Münster und Hamm in die Niederlande fahren. Dort werde die Ladung auf dem Schiffsweg - vermutlich von Amsterdam aus - weitertransportiert, sagte Eickhoff. Anti-Atomkraft-Initiativen hatten bereits im September von der Bundesregierung einen Exportstopp für angereichertes Uran aus Gronau und Brennelemente aus dem niedersächsischen Lingen gefordert.