Frankfurt a.M., Dhaka (epd). In Bangladesch sind 16 Angeklagte wegen der Ermordung einer Schülerin zum Tod verurteilt worden. Nusrat Jahan Rafi war im April in der Stadt Feni in Brand gesteckt worden und vier Tage später ihren Verletzungen erlegen, wie die Tageszeitung "Dhaka Tribune" am Donnerstag berichtete. Die 19-jährige Schülerin hatte ihrem Rektor sexuelle Belästigung vorgeworfen und sich auch unter Druck geweigert, ihre Anzeige zurückzuziehen.
Unter den Verurteilten sind der Rektor, zwei weitere Lehrer und zwei Mitschülerinnen. Sie müssen der Familie auch eine Entschädigung zahlen. Rafis Verbrennung sollte wie ein Suizid aussehen. Gegen die Todesurteile kann Berufung beim Obersten Gericht eingelegt werden. Der Mordfall löste landesweit Empörung, Proteste und Kontroversen aus. Ministerpräsidentin Sheikh Hasina hatte erklärt, dass kein Schuldiger seiner Strafe entgehen werde.
Die Schülerin war laut dem britischen Sender BBC auf das Dach ihrer Schule gelockt worden, wo eine Gruppe sie vergeblich bedrängte, ihre Anzeige zurückzuziehen, und sie mit Kerosin anzündete. Sie schaffte es trotz ihrer schwersten Brandverletzungen, Hilfe zu suchen und Angaben über die Täter zu machen. Ihr Bruder filmte ihre Aussage, dass der Rektor sie unsittlich berührt habe und sie bis zum letzten Atemzug gegen dieses Verbrechen vorgehen werde.
Die Polizei hatte laut BBC die Anzeige wegen sexueller Belästigung zunächst gar nicht verfolgen wollen. Einflussreiche Persönlichkeiten in der 160 Kilometer von der Hauptstadt Dhaka entfernten Stadt Feni setzten Rafis Familie unter Druck. Den Angaben zufolge wurde der Rektor aber dann festgenommen. Er soll aus dem Gefängnis heraus den Mord angestiftet haben.