Osnabrück (epd). Vor den ersten Beratungen des Bundestags über den Masern-Schutz fordern Deutschlands Kinder- und Jugendärzte weitere Impfpflichten. "Das Problem hört bei Masern nicht auf. Eine Impfpflicht für andere ansteckende Krankheiten wie Keuchhusten würde helfen, gerade die kleinsten Kinder zu schützen", sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag).
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant eine Impfpflicht für Masern, nach der Kita-Kinder aus der Einrichtung ausgeschlossen werden können und Eltern von Schulkindern ein hohes Bußgeld zahlen müssen, wenn nicht ausreichend geimpft wurde. Über die Gesetzespläne berät am Freitag erstmals der Bundestag.
Fischbach nannte die Impfpflicht "ein ganz wichtiges Werkzeug, um die Masern endlich auszurotten". Er sprach sich zudem für ein Impf-Informationssystem aus, mit dem Eltern automatisch erinnert werden, ihre Kinder rechtzeitig impfen zu lassen. Das könne erfolgen, wenn Versicherten-Karten beim Arztbesuch eingelesen werden, oder über internetbasierte Methoden wie Apps organisiert werden. Überdies seien die technischen Voraussetzungen für einen elektronischen Impfpass gegeben. "Wir müssen ihn nur endlich einführen. Die zuständigen Akteure im Gesundheitswesen sollten deutlich mehr Tempo machen", sagte der Ärztevertreter.
epd kfr