Weimar (epd). Der Mythos von verstecktem Nazi-Gold in Buchenwald hat sich offensichtlich zerschlagen. Nach drei Wochen Grabungen im Steinbruch des ehemaligen Konzentrationslagers gehe die Wahrscheinlichkeit, weitere unterirdische Hohlräume zu finden, gegen null, sagte Karin Sczech vom Thüringer Landesamt für Archäologie und Denkmalschutz (TLAD) am Donnerstag in Weimar.
Bei den Arbeiten im Steinbruch sind insgesamt drei unvollendete Luftschutzbunker entdeckt worden. Aller Wahrscheinlichkeit nach seien diese von Häftlingen für die Wachmannschaften der Waffen-SS angelegt worden, sagte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Volkhard Knigge. Er zeigte sich erleichtert darüber, dass der Mythos von unentdecktem Nazi-Gold in Buchenwald nicht länger zu halten sei. Die Gedenkstätte könne sich nun wieder ihren eigentlichen Aufgaben widmen, erklärte Knigge.
Er lobte ausdrücklich das Team von MDR Thüringen, dass nach zweieinhalbjährigen Recherchen die Grabungen angeregt hatte. Landesfunkhauschef Boris Lochthofen sprach von einem großen publizistischen Erfolg. Er kündigte drei Filme an, die für Arte und den MDR produziert würden.
Die Spekulationen um Nazi-Gold in Buchenwald waren sei Anfang der 1990er immer wieder laut geworden und hatten auch illegale Schätzgräber angelockt. Genährt wurden deren Hoffnungen vor allem dadurch, dass Ende April 1945 nach der Befreiung des Lagers bereits zwei Stollen von der US-Armee geöffnet wurden. Dabei sollen Tonnen an Gold und Silber entdeckt und anschließend in die USA und nach England gebracht worden sein.