Düsseldorf (epd). Eine 21-Jährige steht ab Mittwoch in Düsseldorf wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vor Gericht. Der Frau mit deutscher und algerischer Staatsangehörigkeit werden Kriegsverbrechen, Menschenhandel und Freiheitsberaubung vorgeworfen, wie das Oberlandesgericht Düsseldorf mitteilte. Unter anderem soll sie in ihrem Haushalt im von der Terrororganisation IS besetzten Gebiet in Syrien ein jesidisches Mädchen und zwei jesidische Frauen als Sklavinnen gehalten haben (AZ: III-7 StS 3/19).
Die damals 15-jährige Sarah O. soll den Angaben zufolge im Oktober 2013 über die Türkei nach Syrien gereist und sich dem IS angeschlossen haben. Anfang 2014 soll sie den aus Deutschland stammenden IS-Kämpfer Ismail S. nach islamischem Recht geheiratet und mit ihm unter anderem Wach- und Polizeidienste übernommen haben. Ihr wird zudem vorgeworfen, zwischen September 2015 und Oktober 2017 ein jesidisches Mädchen und zwei jesidische Frauen als Sklavinnen gehalten zu haben.
Das Gericht muss noch entscheiden, ob bei Sarah O. das Jugend- oder das Erwachsenenstrafrecht gilt. Je nach dem droht ihr im Fall einer Verurteilung eine Jugendstrafe von bis zu zehn Jahren oder eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren, wie es hieß.
Mitangeklagt sind zudem die - nach islamischen Recht - Schwiegereltern von Sarah O. Den beiden Deutschen wirft die Bundesanwaltschaft Unterstützung der Terrororganisation IS, Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Außenwirtschaftsgesetz vor. Die Söhne Ismail und Emre Yunus S. sollen den IS mit Waffenzubehör versorgt, die Eltern ihnen dafür Geld gegeben haben. Außerdem sollen sie das Zubehör wie Magazine entgegengenommen, bezahlt und teils erfolgreich nach Syrien gebracht haben.
Das Gericht setzte für die Hauptverhandlung neben dem ersten Termin am Mittwoch 18 weitere Sitzungen bis Dezember an. Insgesamt 33 Zeugen seien geladen.