Oaxaca de Juárez, Port-au-Prince (epd). In Haitis Hauptstadt Port-au-Prince haben am Sonntag (Ortszeit) Tausende Demonstranten den Rücktritt des Präsidenten Jovenel Moïse gefordert. Zu dem Protestmarsch hatten Künstler des Inselstaates aufgerufen. Nach Angaben der Nachrichtenplattform "Haiti Press Network" beteiligten sich auch zahlreiche Vertreter oppositioneller Parteien sowie der Zivilgesellschaft an der Demonstration. In weißen T-Shirts und mit lautstarker Musik zogen sie durch die Hauptstadt zum Viertel Pétion-Ville, in dem sich die Residenz des Präsidenten befindet, dem die Opposition Korruption vorwirft.
Im Gegensatz zu vielen Demonstrationen der vergangenen Wochen verlief der Marsch am Sonntag friedlich. Die Polizei setzte kein Tränengas ein. Am Freitag waren nach Angaben der Opposition vier Menschen bei Demonstrationen ums Leben gekommen. Seit Beginn der Proteste Mitte September starben über 20 Menschen, etwa 200 wurden verletzt.
Nach Darstellung der Opposition hat der Präsident im Rahmen des Programms "Petrocaribe" Gelder veruntreut. Über "Petrocaribe" hat Haiti von der venezolanischen Regierung Erdöl zu günstigen Preisen erhalten. Seit Venezuela das Programm eingestellt hat, leidet der Karibikstaat unter massivem Treibstoffmangel. Haiti gilt als ärmstes Land Lateinamerikas.