Berlin (epd). Die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen in einen Job gelingt auch mit hohen Lohnkostenzuschüssen nur langsam. Das geht aus einer Auswertung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Sie basiert auf Daten der Bundesagentur für Arbeit. Danach wurden über die neue Fördermöglichkeit "Teilhabe am Arbeitsmarkt" im ersten Halbjahr 2019 knapp 20.000 Menschen in eine Stelle vermittelt.
Das zu Beginn dieses Jahres eingeführte Förderinstrument für Menschen, die keine Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt haben, sieht die vollständige Bezuschussung des Lohns in den ersten beiden Jahren vor. Mit diesem und einem weiteren Lohnkostenzuschuss-Programm will die Koalition in dieser Legislaturperiode 150.000 Langzeitarbeitslose zusätzlich in eine Beschäftigung vermitteln. Die Menschen sollen auch weiter betreut werden, wenn sie ihren Job begonnen haben.
Die bislang durch das Programm "Teilhabe am Arbeitsmarkt" geförderten Arbeitsplätze verteilen sich den Angaben zufolge zu etwa gleichen Teilen auf private Arbeitgeber, Kommunen, deren Tochtergesellschaften, gemeinnützige Einrichtungen sowie Sozialunternehmen. In einigen Regionen ist jedoch die Privatwirtschaft mit nur bis zu zehn Prozent der geförderten Arbeitsstellen unterrepräsentiert.
Für das neue Förderinstrument "Teilhabe am Arbeitsmarkt" wurden im ersten Halbjahr 43 Millionen Euro ausgegeben, wie aus der Auswertung hervorgeht. Für die herkömmlichen, sogenannten Aktivierungsmaßnahmen, die die DGB als weniger wirkungsvoll einschätzt, gaben die Jobcenter dagegen 429 Millionen Euro aus.
Die Bilanz des DGB zum sozialen Arbeitsmarkt fällt durchwachsen aus. "Zwar stehen vor Ort genügend finanzielle Mittel für die Förderung von Arbeitsplätzen bereit, und die Jobcenter vermitteln Interessierte meistens sorgfältig und passgenau", sagte Annelie Buntenbach, DGB-Vorstandsmitglied, dem epd. "Aber flankierende Weiterbildungsmaßnahmen werden bisher kaum eingesetzt."
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