Nürnberg (epd). Langzeitarbeitslose finden einer Studie zufolge eher einen Job, wenn sie unkonventionelle Wege der Bewerbung wählen. Kreative Formen von Initiativbewerbungen spielten häufig eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von schwer vermittelbaren Langzeitarbeitslosen, heißt es in einer am Dienstag in Nürnberg veröffentlichen Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Formale und standardisierte Bewerbungen scheitern demnach oft an lückenhaften Lebensläufen.
Die Studie untersuchte, wie Langzeitarbeitslose mit mehreren sogenannten Arbeitsmarkthemmnissen doch noch einen Job fanden. Dazu zählen zum Beispiel Menschen, die keinen Schul- oder Ausbildungsabschluss haben, Kinder betreuen müssen oder über 50 Jahre alt sind. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit selbst gilt als ein solches Hemmnis.
"Viele der Befragten haben umfangreiche Erfahrungen mit erfolglosen schriftlichen Bewerbungen gemacht, auf die oftmals keinerlei Reaktion erfolgte", schreiben die Autoren der Studie. Dagegen berichteten Befragte von Erfolgen durch unkonventionelle Vorgehensweisen, etwa wenn sie eigeninitiativ und spontan bei potenziellen Arbeitgebern vorsprachen.
Bei der Information über offene Jobs spielen der Untersuchung zufolge förmliche Stellenausschreibungen eher eine untergeordnete Rolle. Bedeutsamer seien Empfehlungen aus dem persönlichen Umfeld. Über Bekannte und Verwandte könnten sich auch direkte Job-Chancen ergeben, wenn diese bei dem eigenen Arbeitgeber eine persönliche Empfehlung aussprechen.
Die Forscher schlugen drei Ansätze zur Vermittlung von Langzeitarbeitslosen vor: Wichtig sei erstens eine stärker individualisierte Beratung in den Jobcentern. Viele Arbeitslose müssten zudem psychisch stabilisiert werden. Darüber hinaus müssten systematisch Gelegenheiten zur Kontaktaufnahme mit potenziellen Arbeitgebern geschaffen werden, etwa durch Jobbörsen.