Rom (epd). Im Rahmen von Ermittlungen um mutmaßlich dubiose Finanztransaktionen sind im Vatikan einem Medienbericht zufolge fünf hochrangige Mitarbeiter des Staatssekretariats und der Finanzaufsicht (AIF) vom Dienst suspendiert worden. Nach Informationen der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Donnerstag) soll zu den Suspendierten auch der Leiter der Finanzaufsicht, Tommaso Di Ruzza, gehören.
Der Vatikan hatte vor wenigen Tagen erklärt, dass die vatikanische Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit mutmaßlich dubiosen Finanztransaktionen Dokumente und Computer im Staatssekretariat und bei der AIF beschlagnahmt habe. Dabei gehe es um Anzeigen der Vatikanbank und des Antikorruptionsbeauftragten des Vatikans, dem sogenannten Generalrevisor, vom Frühjahr. Einzelheiten zu den Vorwürfen wurden nicht genannt.
Laut italienischen Tageszeitungen geht es mutmaßlich um Investitionen in Luxusimmobilien in London sowie um die Verwendung des Peterspfennigs, für den Gläubige aus aller Welt zugunsten karitativer Initiativen des Papstes spenden. Die fraglichen Finanzgeschäfte sollen demnach getätigt worden sein, als das zuständige Büro des Staatssekretariats noch dem vor wenigen Monaten zum Präfekten der Heiligsprechungskongregation beförderten Kardinal Angelo Becciu unterstand.
Papst Franziskus bemüht sich seit dem Beginn seiner Amtszeit vor rund sechs Jahren um eine Neuordnung des Finanzwesens der vatikanischen Kurie und des Heiligen Stuhls. Er fordert mehr Transparenz und Einhaltung internationaler Standards. Wichtige Ämter, die in diesem Zusammenhang neu geschaffen oder gestärkt wurden, sind jedoch nicht oder nur mit einem übergangsweise amtierenden Leiter besetzt.
So ist das Wirtschaftssekretariat seit der Beurlaubung des in seiner australischen Heimat mittlerweile wegen sexuellen Missbrauchs zweier Jungen verurteilten Kardinals George Pell seit Juni 2017 ohne Leitung. Die Antikorruptionsbehörde des Generalrevisors steht nur unter provisorischer Leitung.