Brüssel (epd). Der Privatsektor sollte nach Meinung der designierten EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen, noch stärker in Afrika und anderen Entwicklungsländern investieren. Sonst werde man die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) nicht erreichen, sagte Urpilainen am Dienstag bei einer Anhörung im Europaparlament in Brüssel. Selbst wenn die öffentliche Entwicklungshilfe steige, könne man damit beispielsweise nicht die jedes Jahr benötigten 18 Millionen neuen Arbeitsplätze für junge Leute allein im Afrika südlich der Sahara schaffen, erklärte die ehemalige finnische Finanzministerin.
Urpilainen stellte sich damit in eine Linie mit der aktuellen Politik der EU. Diese fördert etwa durch Garantien private Investitionen in Afrika. Was die öffentliche Entwicklungshilfe angeht, will Urpilainen die EU-Staaten dazu bringen, wie schon lange geplant 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für diese aufzuwenden. Als Fokus ihres Amtes nannte Urpilainen, die als erste Frau aus Finnland für einen EU-Kommissarsposten nominiert wurde, neben den SDGs und der Armutsbekämpfung die Gleichberechtigung der Geschlechter.
Die Kandidaten der neuen EU-Kommission unter der designierten Präsidentin Ursula von der Leyen stellen sich in dieser und kommender Woche den Fragen der jeweiligen Fachausschüsse im Europaparlament. Die Volksvertretung muss die gesamte Kommission bestätigen, nur dann kann diese am 1. November ihre Arbeit aufnehmen.