Berlin (epd). In Deutschland lehnen einer Umfrage zufolge vor allem Menschen in Städten Impfungen ab. Neun Prozent der eher urbanen Bevölkerung und damit jeder elfte Städter sind gegen Impfungen, wie aus einer von der Techniker Krankenkasse beauftragten Umfrage hervorgeht, die am Dienstag in Berlin vorgestellt werden soll. Laut der Teilauswertung zum Wohnort von Impfgegnern, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorab vorlag, sind Menschen auf dem Land deutlich weniger skeptisch. Dort lehnen nur zwei Prozent die Maßnahmen zum Schutz vor Krankheiten ab.
Die Befragten stimmten dabei der Aussage zu, dass sie Impfungen ablehnen, weil diese Risiken bergen würden und die Wirksamkeit nicht belegt sei. Der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, zeigte sich alarmiert. Über die Ursachen für das Stadt-Land-Gefälle könne man nur spekulieren. "Die Zahlen und die Gründe, aus denen die Befragten Impfungen ablehnen, sind jedoch ein deutliches Alarmsignal, dass wir mehr wissenschaftlich fundierte Informationen und unabhängige Aufklärung beim Thema Impfen brauchen", sagte er.
Für die Umfrage hat den Angaben zufolge das Forschungsinstitut Forsa im August und September 1.002 Personen befragt. Die Bundesregierung plant vor dem Hintergrund einer zunehmenden Zahl nicht geimpfter Kinder eine Impfpflicht für Masern in Deutschland. Kinder, die vor einem Besuch der Kita nicht geimpft sind, können dann aus der Einrichtung ausgeschlossen werden. Für nicht geimpfte Schulkinder müssen die Eltern dann ein hohes Bußgeld zahlen. Auch für das Personal soll es eine Impfpflicht geben. Der Bundestag muss über das Gesetz noch beraten.