Berlin (epd). Eine erweiterte Nährwertampel vom grünen A bis zum roten E soll Verbrauchern in Deutschland künftig beim Einkauf eine bessere Orientierung bieten. Wie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) am Montag in Berlin sagte, erarbeitet ihr Haus einen Verordnungsentwurf dazu, den sie im Oktober vorlegen will. Der Wunsch nach mehr Transparenz bei Lebensmitteln sei bei den Verbrauchern groß, betonte sie. Die Ministerin strebt an, dass Produkte mit der freiwilligen Kennzeichnung im Laufe des kommenden Jahres in den Supermarktregalen zu finden sind. Sie sprach von einem "Meilenstein in der Ernährungspolitik".
Der Entscheidung vorausgegangen war eine Verbraucherumfrage zu vier möglichen Modellen. Befragt wurden den Angaben nach seit Mitte Juli etwa 1.600 Verbraucher vom Meinungsforschungsinstitut Info GmbH. Demnach favorisierten 57 Prozent der Befragten das auf den ersten Blick verständliche Modell "Nutri-Score" mit den Farben Grün, Hellgrün, Gelb, Orange und Rot, welches unter anderem Zucker, ungesättigte Fettsäuren und Fette in die Bewertung miteinbezieht. Das Modell soll aber nicht die Nährwerttabelle auf der Rückseite der Produkte ersetzen, sondern ist eine zusätzliche Plakette.
Die Ankündigung Klöckners stieß auf positive Resonanz. Das Unternehmen Nestlé kündigte an, die Nährwertkennzeichnung "schnellstmöglich in Deutschland umsetzen" zu wollen. Die Grünen-Sprecherin für Ernährungspolitik Renate Künast erklärte: "Jetzt hat das lange Kämpfen ein Ende." Klöckner müsse sich nun auch in der Europäischen Union dafür einsetzen, dass "Nutri-Score" zur verpflichtenden Nährwertkennzeichnung werde. Die Verbraucherorganisation Foodwatch lobte die Entscheidung ebenfalls, kritisierte aber, dass die Kennzeichnung zunächst freiwillig bleibt.