Hannover (epd). Mit einer Aufklärungskampagne warnt das niedersächsische Gesundheitsministerium vor K.O.-Tropfen. Das Projekt soll mögliche Opfer informieren, wie sie sich besser vor den bewusstseinstrübenden Substanzen schützen können, wie das Ministerium am Freitag in Hannover mitteilte. "Die Verwendung von K.O.-Tropfen ist perfide", sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD). Sie machten die Opfer bewusstlos und handlungsunfähig.
Straftäter setzen K.O.-Tropfen nach Angaben des Ministeriums gezielt ein, um Sexual- und Raubdelikte begehen zu können. In Diskotheken, Bars, Clubs oder Restaurants mischten sie die Tropfen in unbeobachteten Momenten in Getränke und Speisen. Betroffen seien nicht nur Frauen, sondern im Fall von Raub auch Männer.
Der Nachweis, dass solche Substanzen verabreicht wurden, sei schwierig zu erbringen, erläuterte Reimann. Die Stoffe könnten nur innerhalb von sechs bis zwölf Stunden nachgewiesen werden. Die Opfer müssten deshalb rasch zum Arzt oder zur Polizei gehen. Leider könnten sie sich Opfer häufig nicht an das Geschehene erinnern und meldeten sich erst später. Die Kliniken und die Polizei müssten eng zusammenarbeiten, um Betroffenen besser zu helfen.
Die Tropfen sind nach Angaben der Hilfsorganisation "Weißer Ring" farblos und nicht zu schmecken. Bereits nach zehn bis 20 Minuten setzen Schwindel und Übelkeit ein. Typisch ist dabei der Gedächtnisverlust: Das Opfer hat hinterher keinerlei Erinnerungen an die Zeit von Beginn der Wirkung der Tropfen bis zu deren Abklingen.