Düsseldorf (epd). Das Armutsrisiko durch Pflegebedürftigkeit kann laut einer Studie mit der Einführung einer Pflegevollversicherung deutlich verringert werden. Der Beitragssatz würde sich bei einem Umstieg von der geltenden gesetzlichen Pflegeversicherung zu einer Pflegevollversicherung nur leicht erhöhen, teilte die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Freitag in Düsseldorf mit. Aufgrund der hohen Zuzahlungen sei derzeit ein Drittel der Pflegebedürftigen in den Heimen auf Sozialhilfe angewiesen.
Die Stiftung empfiehlt, die Pflegeversicherung durch eine Pflegevollversicherung zu ersetzen, die sämtliche Kosten für Pflegeleistungen übernimmt. Gesundheitsökonom Heinz Rothgang, der ein solches Modell im Auftrag der Stiftung entwickelt hat, sagte, sein Modell schaffe eine "ausgewogene Lastenverteilung". Es würden nicht nur die derzeitigen Eigenanteile bei der Pflege abgebaut. "Vielmehr werden die ansonsten unmittelbar drohenden Anstiege der Eigenanteile verhindert - und zwar langfristig."
In Rothgangs Modell zahlen die Versicherten im Jahr rund 65 Euro mehr als derzeit. Arbeitgeber müssten rund 25 Euro im Jahr mehr an die Pflegekasse zahlen. Bei der Pflegevollversicherung würden alle Einkommensarten berücksichtigt, also neben dem Arbeitseinkommen auch Einkünfte aus Kapitalvermögen sowie Mieteinnahmen.