Erfurt (epd). Gut vier Wochen vor den Landtagswahlen in Thüringen hat CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring eine Morddrohung erhalten. Sie sei auf einer Postkarte in der Parteigeschäftsstelle in Jena eingegangen, bestätigte ein Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung (Donnerstag). Auf der inzwischen im Internet veröffentlichten Postkarte wird Mohring, der neben seinen Ämtern als Landes- und Fraktionschef der CDU auch Mitglied im Präsidium der Bundespartei ist, zudem als "dreckige Christensau" verunglimpft, die ins KZ gehöre.
Der unbekannte Absender drohte, Mohring sei die Nummer zwei, die demnächst einen Kopfschuss erhalte. Dies soll offenbar als Anspielung auf den am 2. Juni erschossenen Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) verstanden werden.
Im Kurznachrichtendienst Twitter versicherte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) Mohring seine aufrichtige Solidarität, die er "mit der Hoffnung auf ein schnelles Ermittlungsergebnis durch unser Thüringer LKA" verbinde. Ramelow fügte noch hinzu: "Dem Hass keine Chance!" Die aus Thüringen stammende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, schrieb: "Gegen den Rechtsextremismus stehen wir Demokratinnen und Demokraten, ungeachtet aller politischen Differenzen, alle gemeinsam, alle zusammen."
Mohring hatte im Herbst 1989 in seiner Heimatstadt Apolda über sein Engagement beim Neuen Forum zur evangelischen Kirche gefunden. Der heute 47-jährige Politiker ließ sich später taufen und tritt wie auch Ramelow als Christ immer wieder deutlich in Erscheinung.