Berlin (epd). Ein neuer Live-Chat soll Kindern und Jugendlichen helfen, die im Internet antisemitisch angefeindet werden. Dazu soll das Onlineportal "Be'Jachad-Gemeinsam.Gegen.Hass" eine erste Anlaufstelle sein, bei der Betroffene Hilfe im Umgang mit Antisemitismus erhalten können, wie das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus als Träger des Modellprojekts am Dienstag mitteilte.
Um die Zielgruppe online zu erreichen, biete "Be'Jachad" einen Live-Chat als direkten, anonymen Kontaktkanal. Ein Chat ermögliche unmittelbare, präzise Reaktionen, sagte Projektleiter Tobias Rosin. Was sonst einen langen E-Mail-Verkehr erfordere, könne jetzt oftmals in einer Chat-Session gelöst werden. "Es kann eine traumatische Erfahrung für eine junge Person sein, die auf der Suche nach Unterstützung ihren Mut zusammennimmt, um ihre Geschichte zu erzählen - und dann erst mal keine direkte Rückmeldung erhält. Der Chat ermöglicht uns, sofort zu reagieren", erklärte Rosin.
Gefördert wird "Be'Jachad" vom Bundesfamilienministerium und dem Programm "Demokratie leben". Neben der anonymen Beratung könnten Betroffene mit Hilfe professioneller mediengestalterischer Anleitung des Projektteams Videoclips drehen oder ihre Erlebnisse in Artikeln oder musikalischen Darstellungsformen wie Gesang oder HipHop thematisieren und mit Hilfe der Internetplattform mit anderen Jugendlichen diskutieren, hieß es. Dabei könnten sie sich mit bekannten Persönlichkeiten aus der Jugend- und Kulturszene wie Musikern und Schauspielern unterstützen lassen.