Rom (epd). Malta hat nach anfänglicher Weigerung 90 Bootsflüchtlinge aufgenommen, die auf maltesische Anordnung von der italienischen Küstenwache aus Seenot gerettet worden waren. Ein maltesisches Patrouillenboot habe die Menschen in der Nähe maltesischer Gewässer übernommen, teilte die Küstenwache am Dienstagabend in Rom mit.
Die Rettungsaktion hatte zuvor zu Irritationen zwischen beiden Ländern geführt. Maltas Küstenwache hatte italienische Schiffe gebeten, die Menschen in der maltesischen Rettungszone aufzunehmen. Anders als bisher üblich, hatte Malta aber dann zunächst die Aufnahme der Geretteten abgelehnt. Bislang weigerte sich Malta auch stets, Flüchtlinge aus der libyschen Rettungszone aufzunehmen. An sich ist das Mittelmeer in Rettungszonen aufgeteilt, in denen der jeweilige Anliegerstaat Hilfe leisten muss. Besonders problematisch ist dies aber in der Zone vor den libyschen Gewässern.
Unterdessen hatte das private Rettungsschiff "Ocean Viking" am Dienstag bei zwei Rettungsaktionen etwa 60 Seemeilen vor der libyschen Küste insgesamt 109 Menschen aus Seenot an Bord genommen. Darunter sind Frauen und Kleinkinder, wie die Organisationen "Ärzte ohne Grenzen" und SOS Méditerranée mitteilten. Die beiden Initiativen betreiben das Schiff gemeinsam.
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