Frankfurt a.M./Paris (epd). Mehr Migranten haben sich laut einer Studie im vergangenen Jahr dauerhaft in den OECD-Ländern niedergelassen. Im Vergleich zu 2017 sei deren Zahl um zwei Prozent auf rund 5,3 Millionen Menschen gestiegen, heißt es in einem am Mittwoch in Paris veröffentlichten Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Dies folge laut vorläufigen Daten auf einen Rückgang um vier Prozent zwischen 2016 und 2017. Der OECD gehören 36 Staaten an, neben einigen Schwellenländern vor allem Industriestaaten.
Seit 2015 haben die europäischen OECD-Länder laut der Studie zusammen mehr dauerhafte Migranten aufgenommen als die USA. Als Einzelland bleiben die USA jedoch Ziel für die höchste Zahl Migranten, gefolgt von Deutschland.
Die Zahl der Asylanträge in den OECD-Staaten sank dem Bericht zufolge auf 1,09 Millionen. Das sei ein Rückgang um 34 Prozent im Vergleich zu 2015 und 2016. Die meisten Asylsuchenden kamen demnach aus Afghanistan, gefolgt von Syrien, dem Irak und Venezuela. Auch einen Rückgang bei den Zahlen registrierter Flüchtlinge verzeichnet der Bericht. Die aktuellsten verfügbaren Daten seien von 2017 und zeigten 700.000 Aufenthaltsgenehmigungen aus humanitären Gründen, 200.000 weniger als im Jahr davor.
Die Arbeitsmigration hingegen habe um sechs Prozent zugenommen, heißt es in dem Bericht. Wegen einer zeitlich befristeten Arbeit reisten im Jahr 2017 elf Prozent mehr Menschen in ein OECD-Land ein, insgesamt 4,9 Millionen. Polen ist das beliebteste Zielland für befristete Arbeitsmigration, gefolgt von den USA.
Die Aussichten auf eine Anstellung für Migranten nahm den Experten zufolge 2018 weiter zu. Damit setze sich ein Trend der vergangenen fünf Jahre fort. Durchschnittlich haben mehr als 68 Prozent der Migranten in OECD-Ländern einen Job. Ihre Arbeitslosenrate liege bei unter neuen Prozent. Für bestimmte Gruppen wie Jugendliche und Migranten mit einem niedrigen Bildungsniveau bleibe es allerdings schwierig, eine Anstellung zu finden. Frauen und Menschen zwischen 55 und 64 Jahren hätten leichter einen Job gefunden als in den Vorjahren.
In Ländern mit einer hohen Beschäftigungsquote verbesserte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt für Migranten, die erst vor kurzem eingereist sind. Dies sei der Fall in Irland und Großbritannien gewesen, während sich die Situation in Italien und Frankreich nicht verbessert habe, wo rund 40 Prozent der neu angekommenen Migranten eine Anstellung haben.
Ein große Rolle in der öffentlichen Debatte spiele die Auswirkung der Migration auf die Arbeitsmarktchancen von Einheimischen. Dabei zeige sich nach ersten OECD-Schätzungen, dass Migranten, die für eine befristete Zeit einreisen, zu einer höheren Beschäftigungsquote in ihren Empfängerländern beitragen könnten, heißt es in dem Bericht. So sei die Beschäftigungsquote dadurch in sechs von 20 Ländern, darunter Luxemburg und die Schweiz, um über zwei Prozent gestiegen.