Dubai, Kabul (epd). Nach dem Scheitern des Friedensabkommens zwischen den USA und den Taliban eskaliert die Gewalt in Afghanistan: Am Dienstag wurden mindestens 25 Menschen bei einem Angriff auf eine Wahlkampfveranstaltung von Afghanistans Präsident Aschraf Ghani getötet, wie der TV-Sender Tolo News berichtete. Ghani blieb bei dem Attentat in der Parwan-Provinz, nördlich der Hauptstadt Kabul, unverletzt. Doch mehr als 30 Menschen erlitten Verletzungen, als eine Bombe am Eingang des Veranstaltungsortes explodierte. Wenig später verübte ein Selbstmordattentäter einen weiteren Anschlag unweit der US-Botschaft in Kabul. Angaben zu Opfern gab es zunächst nicht.
Die Präsidentschaftswahl ist für den 29. September geplant. Der 70-jährige Ghani gilt als Favorit. Doch Wahlkampfzeiten sind in Afghanistan seit Jahren von Gewalt und Korruption geprägt. Auch diesmal haben die Taliban angekündigt, die Abstimmung zu stören und Anschläge auf Wahllokale zu verüben.
Eine Aufstellung des britischen Nachrichtensenders BBC zeichnet ein verheerendes Bild der Situation in Afghanistan: Demnach sind allein im Monat August 473 Zivilisten getötet worden. Bei 611 Vorfällen starben insgesamt 2.307 Menschen - die Mehrzahl der Todesopfer waren Taliban-Kämpfer oder Sicherheitspersonal, doch Zivilisten machten ein Fünftel der im Konflikt Getöteten aus.
Vor gut zwei Wochen waren Verhandlungen zwischen den aufständischen Taliban und den USA über ein mögliches Friedensabkommen gescheitert, das ein Ende des fast 18 Jahre dauernden Konflikts einleiten sollte. Damit steht das Land kurz vor dem Präsidentschaftswahlen vor einer ungewissen Zukunft.