Mannheim (epd). Frauen erhalten einer Studie zufolge im Durchschnitt 26 Prozent weniger gesetzliche Rente als Männer. Hauptgrund für die geschlechtsspezifische Rentenlücke ist nach einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Universität Mannheim und der niederländischen Tilburg University, dass viele Frauen für die Kindererziehung ihre Arbeitszeit reduzieren und damit im Alter geringere Ansprüche auf Rentenzahlungen haben. Über die Studie hatte zuerst die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstag) berichtet.
Bei den Rentenansprüchen von Frauen und Männern gibt es der Studie zufolge bis zum Alter von 35 Jahren keinen bemerkenswerten Unterschied. Erst danach öffne sich die Schere: Frauen im Alter von 36 bis 45 Jahren erwerben der Studie zufolge um 15 Prozent geringere Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung als Männer. Bei den 46- bis 55-Jährigen seien es sogar 27 Prozent.
"Im Schnitt hätte eine Frau, die mit 67 Jahren in den Ruhestand geht, nach heutiger Berechnung im Monat 140 Euro weniger gesetzliche Rente als ein Mann", stellen die Forscher fest. Das bedeutet: Einer Frau, die 15 Jahre lang Rente beziehe, fehlen insgesamt rund 25.000 Euro. Um diese Rentenlücke zu schließen, müsste eine Frau ab dem Alter von 40 Jahren zusätzlich 2,3 Prozent ihres Bruttojahreseinkommens sparen.
Für die Studie haben die Wissenschaftler auf Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zurückgegriffen. Untersucht wurden die gesetzlichen Rentenansprüche von 1,8 Millionen Arbeitnehmern im Zeitraum von 1993 bis 2014.