Frankfurt a.M. (epd). Schauspielerin und Ärztin Maria Furtwängler (52) kritisiert, dass Jugendliche durch mediale Selbstdarstellungen unter Druck gesetzt werden. Es entstehe ein Zwang, sich permanent zu optimieren, sagte Furtwängler dem evangelischen Magazin "chrismon" (September-Ausgabe). "Ich habe als Kind in einer anderen Lässigkeit gelebt", sagte Furtwängler. "Als ich jung war, gab's bei uns zu Hause ein Telefon, da konnte ich warten, ob der Angebetete mal anruft." Heute schaue man ständig, was andere machen. "Das setzt die jungen Leute unter Druck."
Furtwängler kritisierte auch rückwärtsgewandte Frauenbilder in den Sozialen Medien wie Youtube und Instagram. Bei erfolgreichen Influencerinnen drehten sich die Themen meistens um Mode, Schönheit, Beziehung, Koch- oder Basteltipps. "Es wirkt wie eine Rolle rückwärts in die 50er Jahre. Bei den Männern ist das Inhaltefenster sehr viel breiter", sagte die Schauspielerin, die vielen als Tatort-Kommissarin Charlotte Lindholm bekannt ist.
Für viele junge Frauen sei ihr Körper zu einer "dauernden Selbstoptimierungsbaustelle" geworden. "Es ist für die jungen Frauen trotz aller sexueller Aufklärung eher schwerer geworden, zu ihrer eigenen Lust zu finden", sagte Furtwängler. Sie habe in der Pubertät zwar auch gelitten, habe ihren Busen als zu klein und ihren Hintern als "ganz falsch" empfunden. "Aber ich habe nicht jeden Tag gucken können, wie falsch es war!"
Furtwängler hat mir ihrer Tochter Elisabeth die MaLisa-Stiftung gegründet, die Frauenbilder in den Medien untersucht und verändern will.