Düsseldorf (epd). Das Entwicklungsbündnis Erlassjahr.de fordert eine stärkere politische Initiative zur Bewältigung der hohen Staatsverschuldung in armen Ländern. Vor dem G7-Gipfel vom 24. bis 26. August im französischen Biarritz erklärte die Organisation am Freitag in Düsseldorf, es seien konkrete Schritte nötig, ein Verfahren zur Bewältigung von Staatsschuldenkrisen zu schaffen. Zugleich begrüßte das Bündnis die Entscheidung der französischen G7-Präsidentschaft, die Bekämpfung der globalen Ungleichheit zum Thema zu machen.
Ohne Verfahren zur Entschuldung der Länder des globalen Südens wachse die Ungleichheit weiter. Die Kosten einer Schuldenkrise trügen insbesondere die ärmsten Teile der Bevölkerung in den Schuldnerländern, während Investoren weiterhin hohe Renditen einführen, kritisierte das Bündnis, dem mehr als 600 Organisationen aus Kirche, Politik und Gesellschaft angehören. Laut Schuldenreport 2019 von Erlassjahr.de sind aktuell 122 von 154 untersuchten Staaten "kritisch verschuldet". In vielen Ländern sei das Verschuldungsniveau heute wieder so hoch wie zu Zeiten der letzten großen Schuldenkrise in den 80er und 90er Jahren.