Mutmaßlicher Brandstifter der Osnabrücker Rathaustür festgenommen

Osnabrück (epd). Der mutmaßliche Brandstifter, der Anfang Juli versucht haben soll, die über 500 Jahre alte Eingangstür des historischen Rathauses von Osnabrück anzuzünden, sitzt in Untersuchungshaft. Die Ermittler hätten einen 47 Jahre alten Osnabrücker festgenommen, der aufgrund der Spurenauswertung dringend tatverdächtig sei, teilte die Polizei am Montag mit. Der Haftrichter habe Untersuchungshaft angeordnet. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand sei eine politisch motivierte Straftat auszuschließen. Im Osnabrücker Rathaus war 1648 ein Teil des Westfälischen Friedens beschlossen worden, der den Dreißigjährigen Krieg beendete.

Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) zeigte sich in einer ersten Reaktion erleichtert. Es beruhige jedoch kaum, dass die Tat nicht politisch motiviert sei, betonte er. Das Rathaus stehe auch für das friedliche Miteinander in der Friedensstadt. "Diese Tür zu beschädigen oder das Rathaus zerstören zu wollen, aus welchen unverständlichen Gründen auch immer, ist auch ein Angriff gegen das Herz der Osnabrücker Zivilgesellschaft."

Das Osnabrücker Rathaus ist ein Gebäude von nationaler Bedeutung und gehört zum Europäischen Kulturerbe. Das Feuer an der hölzernen Eingangstür war in der Nacht vom 4. auf den 5. Juli gelegt worden. Die Tür wurde dabei lediglich durch Ruß und nicht durch Brandspuren beschädigt. Die Säuberung dauerte etwa 30 Stunden und kostete rund 2.500 Euro.

Die berühmte Rathaustür aus schwerem Eichenholz ist den Angaben zufolge die Originaltür aus der Zeit der Errichtung des Rathauses. Das Holz für die Tür wurde um 1494 gefällt. Die Tür ziert eine bronzene Klinke des Osnabrücker Bildhauers Fritz Szalinski. Die Rathaustür mit Klinke gilt als das meistfotografierte Motiv der Stadt.