Berlin, Bremen (epd). Die "Fridays for Future"-Bewegung in Deutschland ist einer Studie zufolge stark weiblich geprägt und gut gebildet. Die wöchentlichen Schulstreiks für mehr Klimaschutz würden vor allem von jungen, gut gebildeten Demonstrierenden und von Frauen getragen, heißt es in einer am Montag veröffentlichen Studie des Berliner Instituts für Protest- und Bewegungsforschung. Viele der Jugendlichen wollten die Politik unter Druck setzen, klimapolitische Versprechen einzulösen und seien zugleich davon überzeugt, dass eine Veränderung der Lebensweise und des Konsums einen wichtigen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leistet.
Für die von der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung und der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung unterstützten Studie befragten Protestforscher den Angaben zufolge am 15. März Teilnehmer der "Fridays for Future"-Demonstrationen in Berlin und Bremen. Auch in anderen europäischen Ländern wurde an diesem Tag Demonstranten interviewt. Verteilt wurden in den beiden deutschen Städten insgesamt 2.200 Fragebögen, von denen 355 beantwortet zurückkamen.
Mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler habe angegeben, dass die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg ihr Interesse am Klimawandel verstärkt habe, heißt es in der Studie. Im europäischen Vergleich sei "Fridays for Future" in Deutschland zudem sowohl hinsichtlich der Zusammensetzung der Teilnehmenden als auch in der Einschätzung von Lösungswegen heterogener als der gemeinsame Rahmen vermuten lässt.
Die Demonstrantinnen und Demonstranten sind laut Studie keineswegs hoffnungslos, sondern vielmehr handlungsbereit, politisiert und zuversichtlich, dass ihr Protest Veränderungen hervorrufen kann. Für die Mobilisierung waren persönliche Kontakte entscheidender als soziale Medien. Viele der Jugendlichen protestierten am 15. März zum ersten Mal. Thunberg hatte vor einem Jahr, am 20. August 2018, den ersten "Schulstreik für das Klima" vor dem schwedischen Parlament abgehalten und damit die weltweite Protestbewegung ausgelöst.