Berlin (epd). Der frühere Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Markus Meckel, hat sich erneut für ein Dokumentationszentrum über den deutschen Vernichtungskrieg in Osteuropa ausgesprochen. 80 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 sollte in einem solchen Dokumentationszentrum "in allen Differenzierungen darüber informiert werden, was geschah", erklärte Meckel in einem Gastbeitrag im Berliner "Tagesspiegel" (Sonntag). In Deutschland gebe es bislang "kaum ein Bewusstsein" darüber.
Meckel betonte: "Jeder kennt Lidice in der Tschechoslowakei und Oradour in Frankreich - wo ganze Dörfer deutschen Vergeltungsaktionen zum Opfer fielen. Im Osten aber gibt es Hunderte solcher Orte." Als Beispiel verwies Meckel auf Katyn bei Minsk. Dort gebe es einen Gedenkort für 605 derartige Massaker allein in Weißrussland.
Meckel, der auch Vorsitzender des Stiftungsrates der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ist, sprach sich zugleich gegen weitere Denkmale für einzelne Opfergruppen des Nationalsozialismus aus. "Sollten wir wirklich für Polen, Belarussen, Ukrainer und Russen - und überall gehen die Opfer in die Millionen - getrennte Denkmale bauen? Wo soll man anfangen, wo aufhören", sagte er. Zusammen mit Historikern, darunter dem früheren Direktor des Deutsch-Russischen Museums Karlshorst, Peter Jahn, hat Meckel ein Eckpunktepapier für ein Dokumentationszentrum vorgelegt.