David Altheide, Jahrgang 1979, gehörte als Kind nicht wirklich dazu: Als in der vierten Klasse die anderen Kinder zu Thälmann-Pionieren wurden und ein rotes Halstuch bekamen, musste er sein blaues Halstuch behalten. Seine Mutter hatte mit 17 Jahren versucht, aus der DDR zu flüchten und wurde von da an überwacht.
David Altheide erzählt, als einer von 14 Zeitzeugen in der Ausstellung "Kleine Mauerfälle" im Hessenpark, von seinem Leben vor, während und nach dem Mauerfall. Um dazu zu gehören bastelte David Altheide nicht nur DDR-Fähnchen, sondern ging auch zur Jugendarbeit seiner evangelisch-lutherischen Kirche; was sich eigentlich in der DDR widersprach, war die Kirche im sozialistischen Staat marginalisiert. "Wie später herauskam, war unser Pfarrer für die Staatssicherheit tätig", erzählt David Altheide, der heute im ehemaligen hessisch-thüringischen Grenzstreifen als Fremdenführer in der Gedenkstätte Point Alpha arbeitet.
Kurator Thomas Ostendorf hat gemeinsam mit Kollegin Hannah Drissen Zeitzeugen ausgewählt und besucht, sowie die Exponate zusammengetragen. Neben Fotos sind Passierscheine, Uniformen der Grenztruppe sowie Orginal-Bestandteile der Grenze zu sehen; darunter Teile des Grenzzaunes aus Metall, den der Hessenpark für 20 Euro pro Stück bei einem Sammler erworben hat.
"Noch 30 Jahre nach dem Mauerfall sind den Zeitzeugen ihre starken Emotionen anzumerken", sagt Thomas Ostendorf. Die hessisch-thürinigische Grenze, die Thema der Ausstellung "Kleine Mauerfälle" ist, war 287 Kilometer lang. Bis Dezember 1989 hat es 32 Grenzöffnungen an dieser Grenze gegeben. Eindrückliche private Videofilme in der Ausstellung lassen die Besucher des Hessensparks Grenzöffnungs-Szenen aus dem Jahr 1989 nacherleben.