Köln (epd). In Mali werden laut Unicef immer mehr Kinder Opfer schwerer Gewalt. In den vergangenen Monaten hätten schwerste Kinderrechtsverletzungen drastisch zugenommen, erklärte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Dienstag in Köln. Besonders im Norden des westafrikanischen Landes operieren trotz des Einsatzes einer UN-Truppe islamistische Milizen und kriminelle Banden. Immer wieder kommt es zu Anschlägen. In Zentralmali gibt es seit Jahren scharfe Auseinandersetzungen um den Zugang zu Wasser und Land.
Allein im ersten Halbjahr 2019 seien mehr als 150 Mädchen und Jungen getötet, 75 weitere verletzt worden, erklärte Unicef. Gleichzeitig seien im Vergleich zu 2018 nach UN-Erhebungen doppelt so viele Kinder in bewaffneten Gruppen im Einsatz gewesen. "Durch die wachsende Gewalt in Mali wächst die Gefahr, dass immer mehr Kinder getötet, verstümmelt oder in bewaffnete Gruppen rekrutiert werden", sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. "Wir dürfen das Leid der Kinder nicht als neue Normalität hinnehmen."
Das Kinderhilfswerk rief alle Konfliktparteien dazu auf, Heranwachsende bestmöglich zu schützen. "Kinder sollten zur Schule gehen und mit ihren Freunden spielen, anstatt Angst vor Angriffen zu haben oder zum Kämpfen gezwungen zu werden", betonte Fore. Viele Mädchen und Jungen hätten aus ihrem Zuhause fliehen müssen oder seien von ihren Familien getrennt worden. Für mehr als 377.000 Kinder in Mali müssen nach Schätzungen von Unicef besondere Schutzmaßnahmen ergriffen werden.